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Studie zur akuten Augenreizung des Pestizids MKH 3586a Oxadiazolinon durch Einträufeln in den Bindehautsack von Kaninchen

Art: Auftragsforschung
Datum: April 1999
Auftraggeber: Bayer AG, Department of Toxicology, Friedrich-Ebert-Straße, 217-233, Wuppertal
Durchgeführt durch: LPT Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG
Tiere: 3 männliche Himalaya Kaninchen* (Chr. Fred Leuschner & Co, Löhndorf)

Bei diesem Tierversuch handelt es sich um einen Draize Test* nach OECD-Richtlinien, bei dem ein Unkrautvernichtungsmittel an den Augen von Kaninchen getestet wird. Die Versuchsphase beträgt 21 Tage, die Tiere werden in Einzelkäfigen (42,5 x 60 x 38 cm) gehalten. Während des Versuchs und bis zu acht Stunden danach werden die Kaninchen im Rabbit Restrainer* (Abb. nächste Seite) fixiert. Den drei männlichen Himalaya Kaninchen* wird die Testsubstanz (0,1 ml) in den Bindehautsack des rechten Auges gegeben, danach wird das Auge für ca. eine Sekunde geschlossen gehalten, um sicherzugehen, dass der Teststoff im Auge bleibt. Das linke Auge bleibt als Kontrollauge unbehandelt.

Nach dem Eintropfen der Substanz werden die Tiere einzeln im Rabbit Restrainer fixiert, um zu verhindern, dass sie mit den Pfoten die Augen berühren können, bzw. um freie Bewegungen zu verhindern. Die Augen werden vor dem Versuch untersucht. Die Untersuchungen nach dem Versuch finden 1, 24, 48 und 72 Stunden sowie 4 bis 21 Tage nach der Anwendung statt. Der Teststoff zeigt bei allen Tieren schwere, irreparable Schäden der Augen. Beim ersten Kaninchen zeigt sich nach einer Stunde und bis zu 48 Stunden nach dem Eintropfen der Substanz eine schwere Hornhauttrübung (Draize Score* 3), die nach 72 Stunden etwas zurück geht (Draize Score 2). Vom 4. bis zum 21. Tag ist noch eine Trübung nach Draize Score 1 zu erkennen. Das zweite Tier zeigt ab der ersten Stunde bis zu 48 Stunden nach Anwendung des Stoffes ebenfalls eine schwere Hornhauttrübung, die auch nach dem 21. Tag noch vorhanden ist, jedoch etwas weniger ausgeprägt (Score 1).

Das dritte Kaninchen hat eine Stunde nach dem Einbringen der Testsubstanz die schwersten Hornhauteintrübungen (Score 4 – höchstmöglicher Draize Score), welche dann 24 bis 48 Stunden später leicht zurückgehen (Score 3), aber, genau wie bei den anderen Tieren, bis zum 21. Tag als Score 1 vorhanden bleiben. Eine Einfärbung des Auges mit Fluorescein zeigt nach 24 Stunden bei allen Tieren eine Fleckenbildung auf der Hornhaut, die über die gesamte Hornhaut verteilt ist. Sieben Tage später ist die Fleckenbildung immer noch vorhanden, allerdings nur noch auf drei Viertel der Hornhaut. Nach 14 Tagen wird die Einfärbung erneut wiederholt und zeigt bei allen Kaninchen weiterhin eine Fleckenbildung der Hornhaut.

Nach 21 Tagen zeigt sich die Fleckenbildung immer noch beim ersten Tier auf der Hälfte der Hornhaut und beim zweiten Tier auf drei Viertel der Hornhaut. Außerdem treten beim ersten und zweiten Kaninchen schwere Iris-Irritaionen auf, welche direkt nach der Anwendung beginnen und während der gesamten 21-tägigen Beobachtungsphase vorhanden bleiben. Das dritte Kaninchen zeigt 72 Stunden nach dem Versuch eine Irritation (Score 1), die bis einschließlich 14 Tage später anhält. Die Bindehaut scheint nicht angegriffen zu sein. Nach diesem Test wird die Substanz als sehr augenschädigend eingestuft, da der Stoff unbehebbare Schädigungen des Auges verursacht.

Himalaya Kaninchen
Das Himalaya Kanichen (dt. auch Russenkaninchen) ist ein gängiges sog. Versuchstier, das u. a. von LPT gezüchtet und verkauft wird.
Draize Test
Ein seit 1944 häufig angewandter, aber zunehmend umstrittener Haut- und Augenreizungstest, der im Tierversuch die Giftigkeit des aufgetragenen Stoffes feststellen soll. Der zu prüfende Stoff wird dabei z. B. in den Bindehautsack eines Kaninchenauges aufgetragen, um die möglichen Reizungsreaktionen festzustellen. Das Verfahren ist nach dem Erfinder, dem Toxikologen John Henry Draize (1900 – 1992), benannt.
Draize Score
Mit dem Draize Score werden im Rahmen der Draize Tests je nach Schädigung der Haut oder des Auges die unterschiedlichen Grade der Reizungen differenziert.
Rabbit Restrainer
Für Tierversuche an Kaninchen übliche, spezielle Fixierkäfige, die das Tier bewegungsunfähig
machen sollen. Restrainer existieren in unterschiedlichen Formen und aus unterschiedlichen Materialien.

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