Insider

LPT-Insiderbericht veröffentlicht!
Ehemalige Mitarbeiterin packt aus

Der Kampagne LPT-Schließen wurde ein anonymer Erlebnisbericht zugeschickt, in dem der Laboralltag bei LPT beschrieben wird. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir die Echtheit der gemachten Angaben nicht endgültig verifizieren können. Unsere Informantin brachte die Angst zum Ausdruck, die sie vor Laborchef Leuschner und dessen MitarbeiterInnen hat, weswegen sie anonym bleiben möchte. Diesem Wunsch kommen wir natürlich nach. Der Bericht erscheint uns aber auf Grundlage all dessen, was wir über LPT und ähnliche Tierversuchslabore wissen, absolut glaubwürdig und authentisch. Die Beschreibungen ähneln denen anderer InformantInnen aus der Tierversuchsbranche. Eine Passage mussten wir jedoch auf Grund ihrer potenziellen Brisanz vorerst kürzen, solange sich die dort gemachte Information nicht prüfen lässt.

Wir danken unserer Informantin und rufen weiter öffentlich dazu auf, Berichte wie diese oder anderes Insiderwissen an die Kampagne LPT-Schließen zu schicken! Mehr Informationen, wie Sie zum Whistleblower werden können, finden sie hier.

Hier der Insiderbericht aus dem LPT-Labor:

“Das LPT führt als Auftragslabor eine breite Palette von Tierversuchen durch. Erschreckend ist hierbei für mich gewesen, mit welcher spielerischen Leichtigkeit die Angestellten vom Arzt bis zum Tierpfleger mit den Lebewesen umgehen. Da wird ein Liedchen gesummt während Tiere um Luft ringen und dabei immer mehr giftige Gase einatmen. Da werden ständig Wetten abgeschlossen, welcher Hund als erstes aufgibt. Da werden Tiere verhöhnt und belächelt, wenn man ihren halb toten Körper beiseite trägt.

Es gibt dort Tests, da wird solange giftiges Gas in einen Raum eingeleitet, bis eine vorher bestimmte Anzahl der Tiere an diesen verendet. Danach wird der Raum wieder neutralisiert. Die Tiere die überlebt haben, befinden sich meist in einem dem Tode nahen Zustand. Ich hatte einmal gefragt, ob man die Tiere jetzt nicht erlösen könne. Da meinte ein langjähriger Mitarbeiter. „Wir warten immer eine Stunde ab, dann hat sich das meiste von selbst erledigt“. So spart man sich die Euthanasie.

Die meisten Tiere erhalten Infusionen oder Spritzen. Die größeren Tiere wie Hunde, Katzen, Makaken, Schweine sind dabei von oben bis unten verkabelt. Man misst Veränderungen der Herztätigkeit, des Blutdrucks oder nimmt Messungen am offenen Gehirn der Tiere vor. Mir sind dabei die Augen der Tiere nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Diese sind so weit aufgerissen und so voller Angst. Aber keiner der Anwesenden wird deshalb nervös. Die tun so als wären es Maschinen. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass es sich um einen Selbstschutz handelt, sondern eher um eine erschreckende Gleichgültigkeit.

Das Schlimmste ist, das es sich einem einfach nicht erschließt, was die Versuche eigentlich für die Humanmedizin oder den Auftraggeber bringen soll. An einem Tag wurden jeweils 5 Makaken und 5 Schweine mit Feuerlöschschaum eingesprüht. Nach 30 Minuten hat man deren Haut dann auf Reizungen und Verätzungen untersucht. Danach hat man den Tieren den Schaum mit hohem Druck direkt in die Augen gesprüht. Die Augen wurden vorher so fixiert, dass ein Schließen nicht möglich war.

Das sind Versuche, wo ich während meiner kurzen Durchlaufzeit beim LPT anwesend war. Das ist nicht richtig was dort passiert und hat für mich auch keine wissenschaftliche Grundlage.

Die Tiere kommen hauptsächlich aus Mienenbüttel. Dort wird angerufen und die benötigte Tiermenge bestellt. Transporter bringen diese dann zum LPT in Neugraben. Ich habe nicht alle Tiere sehen können. Gesehen habe ich in Neugraben und Mienenbüttel: Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen, Makaken, Ratten und Mäuse. Es soll dort aber noch viel mehr Tiere geben. Ich habe von Schimpansen, Pferden und Kühen gehört. Es werden wohl auch Tiere an andere Institutionen wie das UKE oder das BNI ab gegeben.

Die Tierpfleger sind fast alles Männer aus Osteuropa. Da gibt es kein nettes Wort und keine Streicheleinheiten für die Tiere. Tierpfleger die sich wie in Tierheimen oder Zoos um die Tiere kümmern, gibt es dort nicht. Wahrscheinlich würden die das auch nicht ertragen.

Mehr kann ich Ihnen leider nicht schreiben. Ich schäme mich dafür, dass ich solchen Versuchen beigewohnt habe. Ich kann Ihnen auch nichts zu den genauen Auftraggebern sagen. Solche Informationen haben nur die Laborleiter und Ihre Vertrauten. Vielleicht kann ich etwas wieder gut machen durch diese Informationen.“

Nachtrag der Kampagne LPT-Schließen: UKE steht für Universitätsklinikum Eppendorf, BNI für Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Die Angabe, dass möglicherweise Schimpansen bei LPT gehalten und genutzt werden, halten wir jedoch auf Grundlage der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der behördlichen Überwachung trotz aller Kritik an diesen für unglaubwürdig.


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